Clemens Gadenstätter: Locked-In for 8 voices (Text: Lisa Spalt)

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  • Опубликовано: 9 сен 2024
  • Vokalschola Heidelberg, Walter Nussbaum
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    wt
    dt
    ch
    brr
    fl schl
    rrz rrd
    ng
    ftrrr
    gng
    es stoch oll ordnung stott
    so volloranges steckbarock
    eck innere organg belang
    stuck lange weiche lungen
    stick luftröhr nach
    lich wind in fisch
    lick dings aus blink
    im stockstück mund
    fleck brach brock
    flach bruch nacht
    flock weich es weiß es
    weiß es flocht
    schockschluck watt
    mit zungen
    (ps.: Leck mich doch, ich krieg nichts raus
    was dir dann die Frisur verhaut)
    (pps.: Ich stocherte mit zwei Fingern in meinen wunden Schlund. Ich fischte, versuchte, was mich erstickte daraus hervorzuholen - etwas, das ich wie blutige Organe in barockem Rotorange vor mir zu sehen erwartet hatte, entpuppte sich aber als Unsagbares, wie flockig Weißes in Watte)
    i, look kid
    eye
    eye
    lonely linnen lid
    end one
    declined
    the „tlee“-code-
    dick-deceeding
    i-knot-link
    so I could not express myself, so
    squeezed out
    end no l-o-l
    ’caus I’d been
    more than cool-cold
    docking not
    note noding end
    locked in
    Locked-In als Körperempfindung, schier unerträglich in der Vorstellung, ist gekoppelt mit Vorstellungen auch klanglicher Natur, die ein Paradoxon in sich einschließen und dieses erlebbar machen: Ich will mich ausdrücken und kann es nicht, ich will etwas sagen, aber mir versagt die Stimme. Das Nicht-Ausdrücken-Können wird zum Ausdruck, wird zur ganz besonderen Form der Mitteilung. Dieses Paradoxon ist eines, das unsere gesamte Kommunikation bestimmt: Ich kann nie wissen, ob ich meinem Gegenüber das, was ich sagen will auch in der Form mitteilen kann, dass diese Mitteilung auch adäquat verstanden wird. Je komplexer diese Mitteilungen werden, desto weniger sicher kann ich sein, dass ich mich ausdrücken kann, dass ich ausdrücke, was mich bewegt, und auch, wie meine Mitteilungen verstanden werden.
    Diese Körperempfindung, gekoppelt mit der aus der Stimme idiomatisch entwickelten Klanglichkeit, die dieser Körperempfindung entsprechen, sind der Ausgangspunkt für die Text- und die Musikebene. Beide Medien entwickeln das Thema ihnen entsprechend, eigenständig und dennoch aneinander gekoppelt durch die Kongruenz von Erscheinungsformen des vokalen Materials. Beide Ebenen arbeiten dabei an je ihrem Ausgangspunkt in transformatorischer Absicht und in gegenseitiger Reaktion aufeinander. Es wird eine dritte Ebene angesteuert, in der Musik und Text sich so notwenig verbinden, erreicht durch die Bearbeitung jeder Ebene, sodass das sich-nicht-ausdrücken-können zu einem spezifisch künstlerischen Ausdruck wird, von dem vielleicht nur gesagt werden kann, dass Etwas (bestimmtes aber unbestimmbares) sich ausdrückt.

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