Spannender Vortrag von Frank H. Witt. Vielen Dank dafür! Die (unendliche) Skalierbarkeit von KI hatte offenbar schon Turing als zu erwarten betrachtet, wenn ich es richtig verstanden habe. Ich muss immer schmunzeln, wenn bis heute viele Menschen, die bei KI-Themen rege mitdiskutieren, seien es Philosophen oder Informatikerinnen, von der Einzigartigkeit und Unerreichbarkeit menschlicher Intelligenz sprechen. Wer das Potenzial von KI nicht erkennt, der wird sich gleichsam weniger über etwaige Implikationen Gedanken machen. M. E. wird der Mensch hier noch eine steile Lernkurve hinlegen müssen in Sachen Deklaration seines eigenen Seins, seiner Bestimmung und letztlich seiner Existenzberechtigung. Ich habe den Eindruck, dass Frank H. Witt hier progressives Denken an den Tag legt. In seine Vorlesungen würde ich mich vermutlich ebenso gerne setzen. Bei den drei Prinzipien der Evolution, Energiebalance, Überleben und Fortpflanzung finde ich erwähnenswert, dass in der Evolution die Erhaltung der Art gegenüber der Erhaltung des jungen Individuums zumindest beispielhaft auf grausame Weise priorisiert. So die Gottesanbeterin, die ihren Göttergatten unmittelbar nach der Paarung verspeist, was gut für mehr Nachkommen sein soll. Oder die Spinne Stegodyphus Lineatus, die sich selbst verdaut zugunsten einer reichhaltigen Ernährung des Nachwuchses. Modellhaft können wir es mit dem Trolleybus-Problem vergleichen. Soll ein Mensch eine Weiche stellen, um dadurch das Leben eines jungen Paares zu retten, während 10 alte Menschen überfahren werden von einer nahenden Bahn oder vice versa bei Nichteingreifen? Es ist wohl ein ethisch kaum lösbarer Konflikt zwischen Deontologie und Utilitarismus. Darüber hinaus ist jeweils streitbar, was ist unsere Pflicht zu tun (oder zu lassen) und wie sollten wir unsere Ziele formulieren zum Gemeinwohl der Gesellschaft? Auf das Vorgehen der Evolution hat Frank H. Witt hingedeutet, als er davon sprach, dass bis zum 18. Jahrhundert die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen - sicher auch in Abhängigkeit seiner Position in der Gesellschaft, viele Grüße von John Rawls - unter 30 lag. Insofern sind wir heute schon ein bisschen über die Evolution hinaus gewachsen. Schon vor KI. Mit KI könnten bestimmte Prozesse beschleunigt werden.
Danke für den Zuspruch. In meiner noch aktiven Zeit habe ich den Studierenden immer gesagt: Veränderung ist möglich. Ob über Evolution oder Revolution ist zumindest in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften umstritten.
Spannender Vortrag von Frank H. Witt. Vielen Dank dafür! Die (unendliche) Skalierbarkeit von KI hatte offenbar schon Turing als zu erwarten betrachtet, wenn ich es richtig verstanden habe. Ich muss immer schmunzeln, wenn bis heute viele Menschen, die bei KI-Themen rege mitdiskutieren, seien es Philosophen oder Informatikerinnen, von der Einzigartigkeit und Unerreichbarkeit menschlicher Intelligenz sprechen. Wer das Potenzial von KI nicht erkennt, der wird sich gleichsam weniger über etwaige Implikationen Gedanken machen. M. E. wird der Mensch hier noch eine steile Lernkurve hinlegen müssen in Sachen Deklaration seines eigenen Seins, seiner Bestimmung und letztlich seiner Existenzberechtigung. Ich habe den Eindruck, dass Frank H. Witt hier progressives Denken an den Tag legt. In seine Vorlesungen würde ich mich vermutlich ebenso gerne setzen. Bei den drei Prinzipien der Evolution, Energiebalance, Überleben und Fortpflanzung finde ich erwähnenswert, dass in der Evolution die Erhaltung der Art gegenüber der Erhaltung des jungen Individuums zumindest beispielhaft auf grausame Weise priorisiert. So die Gottesanbeterin, die ihren Göttergatten unmittelbar nach der Paarung verspeist, was gut für mehr Nachkommen sein soll. Oder die Spinne Stegodyphus Lineatus, die sich selbst verdaut zugunsten einer reichhaltigen Ernährung des Nachwuchses. Modellhaft können wir es mit dem Trolleybus-Problem vergleichen. Soll ein Mensch eine Weiche stellen, um dadurch das Leben eines jungen Paares zu retten, während 10 alte Menschen überfahren werden von einer nahenden Bahn oder vice versa bei Nichteingreifen? Es ist wohl ein ethisch kaum lösbarer Konflikt zwischen Deontologie und Utilitarismus. Darüber hinaus ist jeweils streitbar, was ist unsere Pflicht zu tun (oder zu lassen) und wie sollten wir unsere Ziele formulieren zum Gemeinwohl der Gesellschaft? Auf das Vorgehen der Evolution hat Frank H. Witt hingedeutet, als er davon sprach, dass bis zum 18. Jahrhundert die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen - sicher auch in Abhängigkeit seiner Position in der Gesellschaft, viele Grüße von John Rawls - unter 30 lag. Insofern sind wir heute schon ein bisschen über die Evolution hinaus gewachsen. Schon vor KI. Mit KI könnten bestimmte Prozesse beschleunigt werden.
Danke für den Zuspruch. In meiner noch aktiven Zeit habe ich den Studierenden immer gesagt: Veränderung ist möglich. Ob über Evolution oder Revolution ist zumindest in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften umstritten.
Translation / Captions unavailable? Very interesting but my German isn't good enough.
You can turn on the subtitles and change to "English", shouldn't be a problem.