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Ich würde sagen, dass im Halbsatz "... was das Es dann zum Tendenzton macht" ein vorschneller Schluss liegt. Dass die Funktionstheorie in ihrem System nicht anders kann, als den Sextakkord der vii°. Stufe (oder "verminderten Sextakkord auf Bass-Stufe ②") nicht nur - wohl konsensfähig - als "Klang dominantischer Funktion" einzuordnen, sondern ihn auch durch gewisse Operationen (Septime hinzufügen, Grundton weglassen) materiell auf "den" Dominant-Akkord (Dreiklang der V. Stufe) zurückzuführen, heißt nicht unbedingt, dass durch diese Operationen den Einzeltönen dieses Sextakkordes diejenigen Verpflichtungen zuwachsen, die man durch (Über-)Generalisieren der entsprechenden Eigenschaften z.B. des Dominantseptakkordes vermuten könnte. Anders gesagt: Vielleicht ist es besser, die herkömmliche funktionstheoretische Erklärung ("Sextakkord c-es-a wird gedeutet als Dominantseptakkord mit ausgelassenem Grundton") um einen Halbsatz zu ergänzen "... allerdings wird das es traditionell nicht wie eine Septime behandelt". Noch anders gesagt: Die herkömmliche funktionstheoretische Erklärung erklärt diesen Klang (der ja viel älter ist als die Funktionstheorie) zwar materiell und funktional gut, nicht aber in Hinblick auf seine Stimmführungs-Behandlung (das betrifft ja auch die Verdoppelungsfähigkeit des Tones es). Keinesfalls würde ich davon sprechen, dass Bach hier eine Regel bricht; vielmehr behandelt er den Klang so, wie es zu seiner Zeit (und bereits in der Renaissance und auch späterhin noch) üblich war.

Verkomplizierend kommt noch dazu, dass schon in der Generalbass-Praxis des 18. Jahrhunderts dieser Sextakkord auf ② ("verkürzter Dominantseptakkord") oft stillschweigend zum Terzquartakkord (also zum vollen "Dominantseptakkord mit Quintbass") vervollständigt wurde (dieses Phänomen wird oft mit dem französischen Schlagwort "la petite sixte" bezeichnet) - wodurch (in B-Dur bleibend) der Ton es dann nun ja "irgendwie doch" noch zur wirklichen Akkordseptime würde, was das funktionstheoretische Erstaunen noch vergrößert. Bei späteren Komponisten (z.B. Mendelssohn) findet man Beispiele, in denen der Dominantgrundton z.B. als liegender Pedalton vorhanden ist, und die übrigen Stimmen dennoch die traditionelle Stimmführung von Dreiklängen (also mit scheinbar[?] "aufwärtsgeführter Dominantseptime" in der vii° oder V⁷) beibehalten.

Schönes Beispiel dafür aus Mendelssohns "Elias": ruclips.net/video/Iw2hJg78ZdQ/видео.html (gleich der erste Takt)

Ja mir auch

Da bin ich auch deiner Meinung

Sehe ich genauso

i guess it is kinda off topic but does anyone know a good site to stream newly released movies online ?

@Parker Abraham Flixportal :D

@Maverick Pierce Thanks, I signed up and it seems like they got a lot of movies there =) Appreciate it !