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Sehr gute journalistische Arbeit, wie ich finde. Ich selbst bin Hausarzt in eigener Praxis auf dem Land und sehe angesichts der demographischen Entwicklung und der zunehmenden Teilmündigkeit von Patienten ein riesengroßes Dilemma. Die Forderungskultur der alternden Mitbürger weitet sich erheblich aus. Dem steht eine Überforderung der jüngeren Generation und deren partieller Ausstieg aus bisherigen Leistungsmustern gegenüber. Ich als Hausarzt bin noch am ehesten in der Lage, die Problematik von Überdiagnostik und Übertherapie zu verdeutlichen, und habe so schon die eine oder andere medizinische Prozedur verhindert. Diese Arbeit wird nicht vergütet und allein deshalb geleistet, weil das ein Wesensbedürfnis meines Arztseins ist. Doch ich stelle fest, dass 20 Jahre der absoluten Kommerzialisierung dieses Empfinden bei der jüngeren Ärztinnengeneration erheblich beschädigt haben. Im Grunde ist die geplante Reform der Versuch der Umkehr nach 20-jähriger Geisterfahrt. Die gleichen Akteure, die damals den Unsinn mit den Fallpauschalen entwickelt haben, versprechen nun eine "Revolution" zum Besseren. Sie werden weder zur Verantwortung gezogen noch ausgetauscht. Die Bertelsmann-Stiftung bleibt maßgeblicher Akteur im Hintergrund. Eine echte Diskussion über die Medien findet nicht statt. Wir geraten in schlechte Zeiten, und ich bin absolut pessimistisch. Ein einzig Gutes habe ich. Als Leistungserbringer in der Grundversorgung werde ich mich mit dem zu erwartenden Desaster nicht mehr auseinandersetzen müssen, kann ich doch frühestens in fünf Jahren in den Ruhestand gehen.